Liebe

Bei „Liebe“ handelt es sich um einen Spielfilm aus dem Jahre 2012. Es wirkt wie ein kammerspielartiges Drama des österreichischen Drehbuchautors und Regisseurs Michael Haneke. Das pensionierte und gut situierte Ehepaar aus Paris stapft durch die Feuerprobe der Liebe, nachdem die Frau einen Schlaganfall erleidet. Im Rahmen der 65. Internationalen Filmfestspiele von Cannes fand am 20. Mai 2012 die erste Aufführung statt und dort gewann „Liebe“ die Goldenen Palme. Des Weiteren folgten zahlreiche internationale Auszeichnungen in den Jahren 2012 und 2013. Am 20. September 2012 kam das Drama in die deutschen Kinos.

Liebe
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Michael Haneke (Regisseur) - Cameron Macgowan (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Besetzung / Darsteller, Drehorte und Regie

Michael Haneke übernimmt die Rollen des Drehbuchautors und des Regisseurs. Dabei wurde er beim Schreiben durch eigene Erlebnisse seiner Familie inspiriert. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 127 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe von zwölf Jahren.

Für die Musik sorgten drei Komponisten, denn es war ein Zusammenspiel von Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven durch Franz Schubert. Einzelne Szene schnitten Nadine Muse und Monika Willi später zum Film. Dabei übernahm Darius Khondji, bei den Dreharbeiten in den TSF-Filmstudios, die Führung der Kamera. Aufgrund des Alters der Hauptdarsteller wurde ein längerer Drehplan von acht Wochen konzipiert. Zu den bedeutenden Darstellern gehören Jean-Louis Trintignant als Georges und Emmanuelle Riva als Anne. Beide fühlten sich in ihren Rollen wohl und eng verbunden. Isabelle Huppert zeigt sich auf der Leinwand als Eva und Alexandre Tharaud als Alexandre. In weiteren Nebenrollen sind zu sehen: William Shimell, Rita Blanco, Ramón Agirre, Dinara Drukarova, Carole Franck, Laurent Capelluto, Jean-Michel Monroc, Suzanne Schmidt, Damien Jouillerot und Walid Afkir.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Liebe“

Eines Tages bricht die Feuerwehr in eine Pariser Innenstadtwohnung ein, weil die Nachbarn die Mieter schon lange nicht mehr gesehen haben. So stößt der Polizeibeamte auf eine versiegelte Tür. Kurzerhand wird sie geöffnet und zutage tritt eine Leiche einer älteren Dame. Festlich gekleidet und mit Blumen geschmückt, liegt der Leichnam schon längere Zeit auf dem Bett.

Die Mieter einer großbürgerlichen Altbauwohnung mit holzvertäfelten Wänden, Flügeltüren und Konzertflügel tauchen im Bild auf. Ein älteres Ehepaar, was immer noch zärtlich miteinander umgeht, das Paar Georges und Anne. Anne arbeitete als Klavierlehrerin. Eines Abends kehren beide guter Laune, vom Schubert-Konzert im Théâtre des Champs-Élysées, zurück. Angekommen stellen sie fest, dass erfolglos versucht wurde einzubrechen. In dieser Nacht findet Anne keinen Schlaf. Am nächsten Morgen beim Frühstück fällt Anne plötzlich in eine unnatürliche und stark verkrampfte Haltung. Sie starrt ins Leere und kann keinen Tee mehr in die Tasse gießen, worauf die beiden komplett verunsichert sind.

Später beim Arzt stellt dieser fest, dass Anne eine verengte Halsschlagader hat und kurz darauf bekommt sie einen Schlaganfall. Nach dem nun folgenden Aufenthalt im Krankenhaus kehrt sie mit einer gelähmten, rechten Körperhälfte nach Hause zurück und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Obwohl Georges sich aufopferungsvoll um sie kümmert, hegt sie offen Suizidgedanken. Sie erhält durch zwei Pflegerinnen Hilfe beim Ankleiden, Krankengymnastik und allen täglichen Verrichtungen. Zudem weicht Georges nicht von ihrer Seite.

Durch das Fortschreiten der Krankheit isoliert sich das Ehepaar immer mehr, selbst von der verzweifelten Tochter Eva. Sie lebt mit Familie in London, denkt aber, dass die Mutter ins Pflegeheim gehört. Wie versprochen möchte Georges Anne bis zum Tod in der Wohnung weiterpflegen. Es wird immer schlimmer. Anne kann kaum noch sprechen, weigert sich, zu trinken und zu essen oder ruft durchweg um Hilfe. Der liebe Georges erlebt einen Albtraum, solange bis er die Beherrschung verliert und Anne ohrfeigt.

Eines Tages hört er erneut einen Hilferuf von Anne, als er sich gerade rasiert. Doch Georges setzt sich zu ihr und erzählt ihr eine Geschichte zur Beruhigung. Die Story stammt aus seiner Jugend, im Anschluss erstickt er Anne unvermittelt mit dem Kopfkissen. Später kauft Georges Blumensträuße, schmückt ihr Bett und versiegelt von außen das Zimmer sorgfältig mit Klebeband.

Im Flur verirrt sich eine Taube, die Georges verscheucht und er hinterlässt Briefe. Dann sieht er eine Halluzination: Seine verstorbene Frau steht an der Spüle und fordert Georges auf, mit ihr auszugehen. Daraufhin nimmt er seinen Mantel und geht aus der Wohnung. Er folgt seiner Frau.

In der letzten Szene läuft Eva, ganz in Schwarz, durch die leere Wohnung. Völlig überwältigt nimmt sie auf dem Sessel des Vaters Platz.

Fazit & Kritiken zum Film „Liebe“

In dem Drama „Liebe“ geht es um das Altern, Sterbehilfe, den Verlust der Selbstbestimmung, Liebe und Tod. Michael Haneke versucht, die Antwort darauf zu finden, wie ein alter Mann mit seiner völlig hilflosen Frau umgeht, die durch einen Schlaganfall gelähmt ist. Ganz bewusst achtet der Regisseur darauf, dass nichts von dem wichtigen Thema ablenkt. Er lässt die Geschichte im großbürgerlichen Milieu spielen, ganz ohne finanzielle Sorgen. Dazu gehören auch der Verzicht auf eine Musikuntermalung, die formale Strenge und die Beschränkung der Schauplätze. Die Geschichte spielt über eine längere Zeit, was nur durch die Anziehsachen deutlich wird, wie zum Beispiel eine Wolljacke.

Michael Haneke gelingt eine eindrucksvolle und nuancenreiche Darstellung. Er schaut genau hin und vergisst dabei die Zeit. Im Grunde genommen stirbt „nur“ eine Frau über einen Zeitraum von zwei Stunden. Das Drama ist bitter und berührend, warmherzig und aufwühlend, grenzenlos und streng. Mit der Ankündigung eines Todes bringt Haneke nicht nur ein schmerzhaftes Thema auf den Tisch, sondern auch die Konsequenzen. Es wird klar, dass sich Würde und Sensibilität nicht unbedingt gegenseitig ausschließen.

Letzte Aktualisierung am 16.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API